Die Botschaft ist gefunden, die Visualisierung steht – auf der letzten Ebene gilt es, den Auftritt also die Präsentation als solche vorzubereiten. Leitgedanke ist auch hier, dass eine Vortragssituation dann gelingt, wenn sie wertschätzend ist.
Um Wertschätzung für das Thema bei meinem Auftritt zu zeigen, möchte ich Anklang bei den Teilnehmern zu erzeugen. Und der Anklang wird um so deutlicher, je emotionaler mein Vortrag ist – so dass er auch Gefühle bei den Beteiligten weckt. Mein Botschaft ist mir eine Herzensangelegenheit.
Mein Kommunikationsziel kann das Verständnis, die Zustimmung oder sogar eine Handlung der Teilnehmer während und nach Ende der Präsentation sein. Auf Ebene der Botschaft habe ich mich vorbereitet, in dem ich mir überlegte, welche Haltung ich vertrete. Diese soll nun auch sichtbar, greifbar und erlebbar werden. Ob ich versuche, das Publikum im Einklang mit meinen Emotionen zum mitschwingen zu bringen oder ob auch Dissonanzen zu meinem Plan gehören – entscheidend ist, dass ich dies plane, probe und mir vorher bewusst werde, welche Emotionen zu meiner Haltung passen und wie gut ich diese transportiere. Meine bevorzugte Übung zum Wegweiser Emotionalität habe ich bereits im Blog beschrieben.
Die nächste Überlegung ist, wie ich mir als Vortragendem Wertschätzung während des Auftritts gönne. Das Live-Event wird für mich entschieden einfacher, wenn ich aufrichtig sein kann.
Aufrichtig meint hier, mit meinem Auftrag als Präsentierender und gleichzeitig mit mir selbst verantwortungsvoll umzugehen. Sollte mir etwas Unbehagen bereiten, werden die Teilnehmer das merken und es wird sie ablenken, verwirren oder sogar zu Widerspruch ermuntern. Die innere Haltung, über die ich mir auf Ebene der Botschaft bewusst wurde, ist hier nun äußerlich von Bedeutung. Aufrichtig ist sie dann, wenn ich sie gerne oder zumindest guten Gewissens vertreten kann. Wenn es mir gelingt, mit Freude oder wenigstens Sicherheit auszustrahlen, dann ist das eine vertrauensbildende Maßnahme, die das Publikum ebenfalls positiv in Erinnerung behält. Meine innere Haltung wird also beim Auftritt zu einer von mir festgelegten Rolle. Ich bin die Top-Besetzung und kann sie echt und lebendig verkörpern.
Bei meinem Auftritt sind die anwesenden Menschen das wichtigste Medium. Wertschätzung für die Teilnehmer zeige ich dadurch, dass ich Möglichkeiten zur Teilnahme gebe, d.h. Interaktionen plane und probe.
Interaktive Präsentationen sind bei jeder Publikumsgröße möglich. Dazu werden in den folgenden Blogposts noch Beispiele zu lesen sein. Eine tragende Rolle kommt dabei der Fragetechnik zu. In Präsentationen erlebe ich als Teilnehmerin immer wieder, dass Folienübergänge mit der Formulierung “Kommen wir nun zu ….” präsentiert werden. Sobald ich über diese Worte nachdenke, habe ich den Eindruck, dass hier einfach Informationen aneinander gereiht werden. Außerdem fühle ich mich nicht mitgenommen. Beispiel: Bei der Präsentation eines Marketingkonzepts werden zwei Folien, die mit Marketingzielgruppen und Marketingziele übertitelt sind, mit der Überleitung “Kommen wir nun zu den Marketingzielgruppen” und “Kommen wir nun zu den Marketingzielen” gefühlt runtergeleiert. Lösung: Allein die rhetorisch formulierten öffnenden Fragen “Als nächstes haben wir festgelegt, welche Marketingzielgruppen sich aus den Marktsegmenten ergeben.” und “Welche Marketingziele haben wir auf dieser Basis festgelegt?” lassen mich innerlich aufhorchen und machen mich neugierig, zu wissen “Ja welche denn?”. Ich bin dem Vortragenden dankbar, wenn er mir jetzt sofort die Antwort darauf liefert.
Mit Emotionen, Aufrichtigkeit und Interaktion ist die Matrix der 9 Wegweiser nun komplett ausgefüllt . Ab Montag wird die Serie fortgesetzt mit Blogposts zu den einzelnen Wegweisern, für die konkrete Vorbereitungsschritte, Tipps und Übungen geschildert werden. Und morgen gibt es die Blogposts der vergangenen drei Tage in einem Dokument zum kostenlosen Download.